Samstag, 29. November 2008

Schweiz macht wichtigen Schritt

Am Sonntag findet in der Schweiz eine Abstimmung über die Legalisierung von Cannabis statt. Damit macht die Schweiz einen wichtigen Schritt in Richtung Freiheit. Denn jeder der schon mal gekifft hat und schon mal besoffen war wird mir wohl zustimmen das die Wirkung beim Alkohol wesentlich stärker ist. Genau so sind gesundheitliche Folgen beim Rauchen mindestens genau so schlimm. Doch selbst wenn das nicht so wäre (was ja einige Politiker gerne behaupten) sollte doch jeder Mensch selber entscheiden dürfen was er sich und seinem Körper antut. Gleichzeitig könnte eine Legalisierung den Weg für Abhängige, die von ihrer Sucht wegkommen wollen, hilfreich sein. So müssen diese Leute keine Angst vor rechtlichen Konsequenzen haben wenn sie offen vor Freunden und Familie zugeben süchtig zu sein und natürlich wäre es auch für Beratungsstellen leichter offen das Problem zu behandeln. Natürlich gehören einige Einschränkungen zu der Legalisierung, so wäre es unverantwortlich Kindern und Jugendlichen den Zugang zu Drogen zu ermöglichen, mit denen man erst mit einer gewissen Reife umgehen kann. Genau so muss sichergestellt werden das eben diese Minderjährigen nicht durch gezielte Werbung zum Konsum verleitet werden. Auch sollte man bei einer Legalisierung darüber nachdenken den richtigen Umgang in der Schule anzusprechen, so wie es bei Alkohol schon häufig getan wird.

Es ist ein wichtiger Schritt, nur geht er mir nicht weit genug! Wieso muss überhaupt über den privaten Konsum abgestimmt werden? Schließlich handelt es sich um eine Tätigkeit die in keiner Weise jemand anderen betrifft außer demjenigen der sie ausführt (anders als bei Rauchverboten in der Öffentlichkeit, wo andere Menschen zu schaden kommen, aus diesem Grund zählen solche Beispiele für mich auch nicht zum „privaten“ Konsum). Wieso darf die Mehrheit der Minderheit erzählen was sie zu konsumieren hat? Das wäre ja so als würde darüber abgestimmt ob wir uns morgens Käse oder Wurst auf das Brot legen sollen und wenn die Mehrheit für Käse ist müssen das alle essen. In wohl fast jeder Lebenslage die den privaten Konsum einschränkt würden die Menschen auf die Barrikaden gehen, nur beim Cannabis scheint der schlechte Ruf der Droge stärker als der Wille zur Freiheit.

Leider sind wir in Deutschland aber noch nicht mal so weit das es eine Abstimmung über die Legalisierung geben könnte. Bei der letzten Bundestagswahl tauchte die Frage auch im Wahl-O-Mat auf, lediglich die Grünen und die Linken sprachen sich für die Legalisierung aus. Die CDU/CSU beruft sich das „Ziel eines suchtfreien Lebens“ womit sie wohl auf der einen Seite den Menschen vorschreiben wie sie zu leben haben und auf der anderen Seite vergessen das ihre Jugendorganisation schon für regelrechte Sauf-Treffen bekannt ist. Die SPD gibt an den Konsum einschränken zu wollen, Argumente scheinen ihnen zu fehlen. Die FDP, die sich ja angeblich immer für unsere Freiheit einsetzt, weißt ganz unlieberal auf die gesundheitliche Gefahr hin, die besonders gegeben ist „wenn weitere Drogen konsumiert werden“. Da hätte ihnen vielleicht jemand sagen sollen das es um die Legalisierung von Cannabis geht und nicht von allen Drogen. Schade das diese Parteien bei der Wahl Zusammen auf 79,2% gekommen sind, denn ich bin mir sicher das die Interessen an einer Legalisierung bei mehr als gut 20% vorhanden ist.

12 Kommentare:

Jan Filter hat gesagt…

Schade auch, dass Die Linke und Die Grünen aus ungefähr einer Million Gründen nicht wählbar sind und sich nur auf eher nebensächlichen Gebieten für Freiheit einsetzen, ansonsten aber fast komplett beinharte Etatistentruppen sind, die eben sehr wohl besser zu wissen glauben, wie Menschen sich zu verhalten haben, was sie kaufen dürfen sollten und was nicht oder kurz gesagt, was gut und was schlecht für sie ist.

Die Prioritäten sind da eindeutig ein bisschen falsch gesetzt, auch wenn ich in der Sache innerhalb der FDP versuche, den genannten Widerstand gegen eine liberalere Drogenpolitik zu brechen, was zum Beispiel auf dem letzten Landeskongress der JuLis Niedersachsen auch gelungen ist und wofür ich mich seitdem bei meinen Kollegen für mein Abstimmungsverhalten rechtfertigen muss. Aber das gehört eben dazu.

Mezkalin hat gesagt…

Nun das ist wohl wirklich eine Sache der Priorität, ich sage ja nicht das Freiheit grundsätzlich über allen anderen stehen sollte, nur in diesem Fall ist mir die Freiheit wichtiger als die Sicherheit. Das liegt wohl daran das hierbei wirklich nur die Konsumenten betroffen sind und niemand anderes. Die Grünen und die Linken sehen das wohl ähnlich und entscheiden sich deswegen bei anderen Themen gegen die scheinbare Freiheit und für Sicherheit oder Gerechtigkeit. Deswegen geht es wohl weniger darum das die Freiheit auf diesem Gebiet nebensächlich ist, sondern mehr darum das es eine totale Freiheit ist, die nicht wie viele andere Freiheiten nebenbei die Freiheit von anderen Menschen einschränkt.

Es ist natürlich schön wenn du versuchst die FDP in dieser Hinsicht zu ändern, nur solange der Bundesvorstand sich gegen die Legalisierung aussprichst macht es die FDP dadurch nicht wählbarer als vorher.

Jan Filter hat gesagt…

Ach, so ein Bundesvorstand ist doch kein statisches Gebilde, weder personell noch was Positionen angeht. Nüchtern betrachtet ist wohl der einzige Grund, weshalb man in der FDP noch so seine Probleme mit der Legalisierung bestimmter Drogen hat, dass man seine vielen spießbürgerlichen Wähler nicht erschrecken will. Reine Strategie also, das hat aus meiner Sicht überhaupt nichts mit ernsthaften Positionen zu tun.

Das du jemals FDP wählst, erwarte ich sowieso nicht;)

Wenn ich mir die Positionen der Grünen zum Thema Rauchverbote ansehe, dann frage ich mich allerdings schon, wie weit es mit dieser angeblichen Liberalität wohl her ist. Wenn dann doch irgendwann mal Cannabis erlaubt sein sollte, setzen sich die Grünen dann auch dafür ein, dass man das auf keinen Fall in Gegenwart anderer Leute tun darf? Und was Alkoholverbote angeht, marschieren die Grünen ja auch immer vorne weg. Wie das bei Die Linke ist weiß ich nicht, bei denen ist mir das allerdings auch egal, weil die für mich koalitionsstrategisch keine Rolle spielen.

Mezkalin hat gesagt…

Naja, solange die FDP sagt sie ist gegen derartige Legalisierungen, ist mir auch egal warum. Es ist doch egal ob eine Partei etwas aus taktischen Gründen oder aus Gründen der Überzeugung tut.

Für dich ist es sicher Freiheit wenn du in Gegenwart von anderen Leuten rauchen kannst, nur was ist mit der Freiheit von den Menschen die Abends mal weg gehen wollen ohne ihre Gesundheit durch passives Rauchen zu gefährden? Ist das keine Freiheit?
Das Alkohol-Verbot ist meines Wissens nach sehr umstritten bei den Grünen.

Jan Filter hat gesagt…

Sicher ist es im Endeffekt egal, warum irgendwer gegen irgendwas ist aber qualitativ macht das schon einen Unterschied, auch im Hinblick auf die Einschätzung, wie realistisch Trendwenden sind, die man selber versucht herbeizuführen.

Ich steck mir überhaupt keine Zigaretten an, weder in Gegenwart anderer noch alleine. Und es gibt und gab schon immer die Freiheit, Nichtraucherlokale aufzusuchen. Den jetztigen Zwang, nur noch Nichtraucherlokale aufsuchen zu können empfinde ich, auch wenn es mich rein Luftmäßig hoch erfreut, überhaupt nicht als Freiheit.

Wie du siehst, ist das Canabisverbot innerhalb der FDP eben auch heftig umstritten und trotzdem lässt dus nicht gelten. Das grüne Bürgermeister solche Verbote verhängen reicht mir um deren vordergründig freiheitlichen Ansichten mit Vorsicht zu genießen.

Mezkalin hat gesagt…

Dann muss es an meiner Heimat liegen das ich hier kein einziges Nichtraucherlokal kenne. Wo ist da meine Freiheit als Nichtraucher?

Das Canabisverbot ist allerdings eine Bundesangelegenheit und die Bundestagsabgeordneten der FDP würden, wenn es soweit käme, wohl gegen die Legalisierung stimmen. Bei den Grünen dagegen handelt es sich nur um einen Bürgermeister, was bedeutet das sie auf Bundesebene wohl für mehr Freiheit im Bereich Drogenpolitik stehen, als es die FDP tut.

Jan Filter hat gesagt…

Mach halt eins auf. Aber zu erwarten, dass sowas irgendwie staatlich garantiert existieren muss, ist natürlich etwas einfacher.

Es sind auch bei den Grünen 1. mehrere Bürgermeister und 2. auch deren Fraktionen. Ganz so einfach ist es also auch nicht und sofern man in einer der Betroffenen Städte lebt, ist das ein ziemlich schwacher Trost - davon mal abgesehen macht die Prohibition ja mittlerweile Schule und es ist nur eine Frage der Zeit, bis es zu einem bundesweiten Problem wird.

Die Drogenpolitik in Deutschland ist insgesamt ziemlich rigoros und wird, egal wer regiert, immer nur schlimmer. Das ist das eigentliche Problem und da kann man derzeit wählen, wen man will.

Mezkalin hat gesagt…

Tja, leider hab ich anderes mit meiner Zukunft vor und wenn die freie Marktwirtschaft mir dann diese Freiheit nicht garantieren kann bleibt meine Freiheit entweder eingeschränkt oder der Staat springt ein.

Es bleibt Lokalpolitik und die ist der Bundespolitik halt untergeordnet. Die FDP mag in manchen lokal-politischen-Drogen-Fragen für mehr Freiheit stehen, die Grünen tun es aber auf Bundesebene und das ist einfach höher anzurechnen.

Jan Filter hat gesagt…

Bist du wirklich der Meinung, der Staat hat dafür zu sorgen, das jedem Tierchen sein Pläsierchen zur Verfügung steht? Ein staatliches Nichtraucherlokal in jedem Kuhkaff, daneben ein reines Raucherlokal? Und damit die Jugend sich nicht langweilt auch noch ein Grundrecht auf eine ortsansässige Disko?

Absurd, oder? Eben. So wirds nicht gehen, man muss schon auch mal selber was tun und nicht einfach rumjammern.

"die Grünen tun es aber auf Bundesebene und das ist einfach höher anzurechnen."

Eben das bezweifle ich. Hast du Frau Künast mal über das Thema Rauchen reden hören? Das hat mit liberalen Ansichten nun wirklich nichts mehr zu tun.

Es drängt sich der Verdacht auf, dass man solange Liberalisierungen fordert, wie sie ohnehin keine Wirklichkeit werden können.

Genau wie Union und SPD immer dann eine Frau als Bundespräsidentenkandidatin aufstellen, wenn das ohnehin so gut wie aussichtslos ist.

Aber vielleicht irre ich mich auch. In jedem Fall wirst du eine liberale Drogenpolitik erst dann erleben, wenn SPD oder CDU auch dafür sind. Bei der CDU friert wahrscheinlich eher die Hölle zu, als dass die an der Stelle mal Flexibilität zeigen. Und bei der SPD sieht das auch nicht besser aus, solange die jemanden wie die unsägliche Sabine Bätzing als Bundesdrogenvorturnerin stellen mögen.

Ohne die beiden geht im Moment leider gar nix. Wobei: Wenn ich mir eine Jamaika-Koalistion vorstelle, wäre z.b. so eine Sache womöglich plötzlich doch machbar, weil dann jeder Koalitionspartner gewisse Symbole braucht und sich Union und FDP vermutlich mit so einem Symbol eher anfreunden könnten, als mit der Abschaffung des Automobils, beispielsweise...

Mezkalin hat gesagt…

Es geht nicht um kein Nichtraucher-Lokal in einem kleinen Kaff, sondern in der ganzen Umgebung die auch eine Großstadt umfasst. Daher kann der Staat mit Gesetzen den Besitzern der Lokale vorschreiben Raucher- und Nichtraucherräume einzurichten, damit die Freiheit der Kunden gewährleistet ist und das hört sich gar nicht mehr absurd an.

Ich will auch nicht behaupten das die Grünen und Frau Künast liberal sind, nur bei manchen politischen Themen stehen sie mehr für Freiheit als die so liberale FDP.

Also ich könnte mir bei einer Ampel-Koalition eher Bewegung in diesem Punkt vorstellen, am meisten aber noch bei einer Rot-Rot-Grünen Koalition. Ich glaube die CDU muss weiter ihre konservativen Wähler halten, während die SPD sich wohl mit diesem Thema kaum befasst hat und es ihnen scheinbar relativ egal ist.

Jan Filter hat gesagt…

Aha, also die Freiheit der potenziellen Kunden, ein erreichbares Raucher- oder auch Nichtraucherlokal zu erreichen ist wichtiger, als die Freiheit der tatsächlichen Wirte, die immerhin auf zahlende Gäste angewiesen sind?

Würdest du auch so reden, wenn deine berufliche Existenz davon abhängen würde?

Meine Stammkneipe wäre Pleite, wenn sie das Rauchverbot nicht von Anfang an ignoriert hätte. Keiner, auch kein Nichtraucher, hat sich seitdem dagegen beschwert. Denn selbst uns Nichtrauchern ist eine Raucherkneipe hier lieber als gar keine.

Dieses Zusammenhalten verstehe ich als sozialverträgliche Notwehr gegen staatlichen Unfug aber es spricht nicht unbedingt für sinnvolle, soziale und vom Volk akzeptierte Politik, wenn ganze Ortschaften dermaßen gegen staatlichen Unfug zusammenrücken müssen.

Mezkalin hat gesagt…

Wenn das Gesetz für alle gilt haben die Wirte ja keine Wettbewerbsnachteil gegenüber den anderen Wirten und die Kunden werden weiterhin in Lokale gehen, was haben sie auch für eine andere Wahl? In anderen Ländern, ich glaube Italien war es, gibt es bereist seit Jahren Rauchverbote und der Umsatz der Wirte ist sogar gestiegen, weil Nichtraucher nun viel häufiger abends ausgehen als vorher.

Das würde ich eher als Gruppenzwang statt als Zusammenhalt bezeichnen, wer verpetzt auch schon freiwillig das Lokal um damit die gesamte gute Stimmung zu verderben?

 
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