Sie sagen:
Steine sind keine Argumente
und schlagen mit Knüppeln,
schießen mit Gewehren, vergiften mit Chemie,
verseuchen mit Atom, töten in Gefängnissen.
Sie haben Recht:
Steine sind keine Argumente.
Steine sind erst zögernde Versuche uns zu artikulieren,
in der einzigen Sprache, die sie verstehen.
Traurig aber leider muss ich dem Text in vielem Recht geben. Steine sind wirklich keine Argumente, aber mit welchem Recht kritisieren die Parteien der Mitte (meistens die CDU vorne ran) linksextreme Gewalttäter? Ist Merkel besser wenn sie mit ihrer Atompolitik die Gesundheit eventuell das Leben der Menschen aufs Spiel setzt? Darf Bush sich über Steinwerfer beim G8-Gipfel aufregen während er in Guantanamo Bay Menschen foltern lässt? Sein Nachfolger Obama ist zwar in dieser Beziehung besser hält aber an der Todesstrafe fest. Die russische Regierung lässt unbequeme Journalisten erschießen, die zukünftige Welt-Macht China bringt mehr Menschen um als jedes andere Land dieser Welt. Doch ziehen die tollen Demokraten aus Europa daraus eine Folgerung? Nein, nicht mal wirtschaftliche Sanktionen, das Geld scheint wichtiger als die Menschenrechte. Diese Menschen sind nicht genau so schlimm wie linksextreme Steinwerfer, sie sind viel schlimmer.
Steine sollen aber auch kein Argument sein, aus meiner persönlichen Erfahrung gibt es drei Gruppen von Leuten die Steine werfen. Die einen machen es so wie von der Presse gern verallgemeinert wird, aus völlig unpolitischen Gründen und nur wegen dem Spaß an der Gewalt. Diese Gruppe ist jedoch eindeutig in der Minderheit. Dann gibt es noch die Revolutionären die das Gewaltmonopol des Staates stürzen wollen, davon gibt es zwar schon mehrere, doch auch diese sind wohl in der Minderheit. Die Mehrheit dagegen wirft die Steine aus Verzweiflung, weil niemand dir zuhören wird wenn du deine Meinung nicht in der SPD oder CDU wiedererkennst. Kleinere Parteien dürfen reden, doch müssen sie entweder in einer Koalition viele ihrer Ansichten aufgeben oder werden nicht ernst genommen. Organisationen außerhalb des Parlaments können zwar in der Presse für viel Aufmerksamkeit sorgen, doch wann wurden schon mal eine Forderung von amnesty international, greenpeace, attac oder sonst wem von einer Regierung aufgegriffen?
Ich halte es zwar für falsch irgendwelche Polizisten mit Steinen zu bewerfen, aber die Wut und Verzweiflung die viele von ihnen fühlen kann ich sehr gut nachvollziehen. Weniger nachvollziehen kann ich die Reaktionen in der Bevölkerung die dann von Gewalttätern sprechen, aber selber viel schlimmere Gewalttäter an die Macht gebracht haben. Genau so wie die Reaktion der Politik, die lieber die Straftaten verurteilt und harte Strafen fördert, statt sich um die Uhrsachen Gedanken zu machen und für mehr Demokratie und eine echte Meinungsfreiheit zu sorgen. Steine sind keine Argumente, sie sind ein Zeichen für Verzweiflung und Hilfslosigkeit.
4 Kommentare:
Wer Gewalt anwendet, egal aus welchen Gründen, der tritt die Demokratie mit Füßen. Selbst Frau Merkel oder Herr Bush sind von der Mehrheit der Menschen gewählt. Als Demokrat hat man sich dem Votum zu unterwerfen, das nervt natürlich aber es hilft ja nichts.
Auch in Griechenland wird doch nicht die Regierung angegriffen, sondern ganz normale Menschen. Es sind die Autos normaler Menschen, die angezündet werden und die Läden von ganz normalen Menschen, die zerstört werden. Diese Leute dort leben ihre Wut auf Kosten unschuldiger Leute aus.
Ist es nicht erst Tage her, dass du mir wortreich erklärt hast, dass Extremisten erst dann gefährlich sind, wenn sie Gewalt anwenden? DAS ist Gewalt!
Wenn man Demokratie als Unterdrückung von Minderheiten durch die Mehrheit definiert, dann sind Merkel und Bush sicher im Recht und wir müssen uns damit abfinden. Wenn Demokratie aber bedeutet das das Volk entscheidet und so zu mindestens die Meinung von jedem angehört wird, gleichzeitig keine Meinung unterdrückt wird, dann treten Merkel und Bush die Demokratie selber mit Füßen.
Genau das ist ja mein Kritikpunkt an dem Zitat, die Gewalt bezieht sich auf Menschen die häufig nichts mit der Politik zu tun haben.
Bei welchem Thema war das?
Wie würdest du denn Demokratie definieren? Oder anders gefragt: Wenn nicht die Mehrheit der für Entscheidungen ausschlaggebende Aspekt ist, was denn dann?
Du warst der Meinung, die NPD wäre solange harmlos, wie sie keine Gewalt anwendet. Wenn du jetzt sagst, Gewalt ist okay, dann frag ich mich schon, wie beides zusammenpassen soll.
Oder geht Gewalt dann in Ordnung, wenn sie deiner Meinung entspricht und nur andernfalls nicht? Das wäre allerdings auch nicht sonderlich demokratisch.
Welche Meinungen werden denn grade in Griechenland unterdrückt, eigentlich? Die politische Botschaft der Straßenschlachten ist zu mir noch nicht durchgedrungen, was unabhängig davon, ob es überhaupt welche gibt (die mich schon deswegen nicht interessieren, weil ich Gewalt als Mittel politischer Auseinandersetzung ablehne), spricht das nicht grade für die Wirksamkeit solcher "Demonstrationen".
Demokratie beduetet nicht das die Mehrheit mit der Minderheit machen kann was sie will, Menschenrechte müssen gewährleistet sein da sonst aus der Demokratie schnell eine Diktatur wird. Es kann nicht sein das Menschen aufgrund ihrer Meinung kriminel werden.
Ich sage nicht Gewalt ist okay, ich sage ich kann verstehen warum sie so handeln.
Ich kann auch nicht genau sagen was die Demonstranten fordern, nur das sie unterdrückt werden ist ja wohl offensichtlich, schließlich wurde einer von ihnen umgebracht! Das kaum jemand hier weiß warum demonstriert wird, liegt wohl hauptsächlich an der Presse die halt lieber brennende Autos zeigt anstatt über Inhalte zu berichten.
Ich kann mich aber noch gut an Straßenschlachten in Paris erinnern, die sehr wohl politisch was bewirkt haben.
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