Schon lange war ein Thema nicht mehr so umstritten wie jetzt der Vorschlag der CDU die deutsche Sprache im Grundgesetz festzulegen. Selbst innerhalb der Parteien wird über den Beschluss des CDU Parteitags gestritten. Vorgeschlagen hatte der saarländische Ministerpräsident Müller (CDU) das der Satz „Die Sprache der Bundesrepublik ist Deutsch.“ in Artikel 22 des Grundgesetzes übernommen werden soll.
Erstmal klingt es ja ganz Vernünftig, schließlich steht in dem gleichen Artikel auch das die Flagge der BRD Schwarz-Rot-Gold ist. Doch bei genaueren Hinsehen muss ich mich Hans-Christian Stöbele (Grüne) anschließen, der ganz richtig erkannte das es sich hierbei um eine Lüge handelt. Die Sprache ist nicht nur deutsch, im Norden Deutschlands existiert eine dänische Minderheit, hier wird in ganzen Dörfern nur dänisch gesprochen, in fast jeder Großstadt gibt es Stadtteile in denen mehr türkisch als deutsch gesprochen wird und in Berlin gibt es sogar ein holländischen Viertel. Natürlich kann man jetzt damit argumentieren das es die Integration fördert wenn diese Leute deutsch können, nur sei dazu gesagt das fast alle deutsch können und die restlichen dabei sind es zu lernen. Und mal ehrlich, wer will sich schon vom Grundgesetz vorschreiben lassen in welcher Sprache er mit seiner Familie oder mit seinen Freunden redet?
Wie sicher jeder schon mal erfahren musste dient die Sprache auch häufig als Ventil für Fremdenfeindlichkeit, so regen sich einige Menschen doch gerne mal auf wenn auf der Straße wild fremde Menschen untereinander sich auf türkisch unterhalten. So wirklich verstehen kann ich das eigentlich nie, die Leute sprechen doch nicht mit mir, also warum sollen sie eine Sprache benutzen die ich verstehe? Doch gerade den Leuten die sich an dieser Stelle gerne aufregen wird der Vorschlag entgegenkommen, so können sie ja in Zukunft den Menschen einfach erklären das sie gegen das Grundgesetz verstoßen wenn sie türkisch reden. Das wäre zwar inhaltlich falsch, da in dem Satz nicht steht das man deswegen keine andere Sprache benutzen darf, aber das Kanonenfutter für die Fremdenfeindlichkeit wäre schon mal da.
Nach langer Überlegung habe ich mich also auch gefragt was sich eigentlich verändern wird wenn dieser Satz im Grundgesetz steht? Wofür soll diese Änderung eigentlich gut sein? Her Müller, der das alles vorgeschlagen hatte, sagt selber dazu, dass es den Staat verpflichtet jedem Zugang zum erlernen der Sprache ermöglicht und das es ein Appell an Menschen ist die Dauerhaft in Deutschland leben wollen. Der Staat der hier verpflichtet wird ist ja eigentlich die Politik selber, also frage ich mich schon warum sich die Politik selber über das Grundgesetz verpflichtet bevor sie handelt und entsprechende Gesetze verabschiedet. Es ist sicher wichtig das sich alle Menschen in Deutschland untereinander verständigen können und daher sollte jeder die Möglichkeit haben deutsch zu lernen, aber braucht man dafür jetzt unbedingt das Grundgesetz? Und ein Appell kann sicher auch nicht schaden, doch gilt auch hier das unser Grundgesetz wohl für andere Sachen geschaffen ist, als irgendwelche Appelle zu verbreiten.
Fazit: Statt deutsche Sprache ins Grundgesetz zu schreiben würde es sicher mehr machen jedem Menschen das erlernen der deutschen Sprache zu ermöglichen.
Göttingen und Witzenhausen
vor 7 Jahren
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