Sonntag, 18. Januar 2009

Mein erstes mal

Heute ist hessische Landtagswahl und ich komme gerade aus dem Wahllokal. Wen ich gewählt habe möchte ich hier nicht sagen, aber jeder der meinen Blog verfolgt wird es sich denken können. Was mir jedoch bei dieser Wahl auffiel, es war die erste wo ich meine Stimme abgeben konnte. Nun ich bin 19 Jahre alt und damit sogar eher jung für eine Landtagswahl, schließlich gibt es auch Menschen die erst mit 22 zum ersten mal ihren Landtag wählen dürfen (durch Umzüge und leichte Terminverschiebungen bei der Wahl geht es theoretisch natürlich noch älter). Bei der nächsten Bundestagswahl werde ich 20 sein, das gleiche gilt für die Europawahl. Bei den Kommunalwahlen darf man nur in manchen Bundesländern ab 16 Wählen.

Nun von meiner Person kann ich sagen das ich mich für Politik interessiere seitdem ich 9 bin. Das weiß ich so genau weil es die Bundestagswahl 1998 war, die meine erste Begeisterung für Politik erweckt hat. Das ich also erst 10 Jahre lang warten musste bis ich das erste mal zur Wahl gebeten wurde, finde ich ein ganz schöne Frechheit und ich bin mir sicher das ich kein Einzelschicksal bin. Sicher war es sinnvoll das ich nicht gleich mit 9 meine Stimme abgeben durfte und auch 4 Jahre später ist es wohl fragwürdig wie aussagekräftig meine Meinung war. Mit 13 setzt man vielleicht mehr auf Charisma als auf Inhalt. Doch jetzt mal ehrlich, wie viele Wähler mit 40, 50, 60 oder noch älter wählen aus charismatischen Gründen oder einfach aus Tradition? Und wie viele Wähler denken das sie aus Inhalten Wählen, doch um Winston Churchill mal zu zitieren:
Das beste Argument gegen die Demokratie ist ein 5-Minuten-Gespräch mit einem durchschnittlichem Wähler

So wird es sicher Vielen gehen die sich schon mal mit einem Menschen über Politik unterhalten haben, um dann festzustellen das dieser Menschen ganz anders wählt als er denkt. Deswegen lässt sich nicht wirklich sagen das es am Alter liegt wenn bestimmte Personen „falsch“ wählen.

Dabei ist doch gerade dieses das Argument, wenn es darum geht das junge Menschen erst ab 18 wählen dürfen sollen. Nun könnte man eine Studie durchführen und würde garantiert feststellen das Menschen unter 18 weniger Ahnung von Politik haben als Menschen über 18. Das liegt zum einen daran das man häufig erst (wenn überhaupt) in der neunten oder zehnten Klasse der Schule etwas über aktuelle Politik lernt. Von daher wäre es sicher zu begrüßen wenn bereits ab der fünften Klasse über Politik gelehrt und diskutiert wird. Auf der Anderen Seite ist hier sicher auch die Lösung das Problem, denn warum soll man sich mit 15 Jahren für Politik interessieren wenn man eh nicht um die eigene Meinung gefragt wird.

Am Ende kann man sagen das es definitiv nicht vom Alter abhängig ist ob jemand reif genug zum wählen ist. Doch wann sollte man nun wählen dürfen? Von der Geburt an kommt man mit Politik in Verbindung, doch wenn man mit 14 Strafmündig wird, sollte man auch über die Gesetze mitentscheiden dürfen, die von da an endgültig über das eigene Leben entscheiden. Das setzt natürlich voraus das diesen Jugendlichen vorher in der Schule über ihre Wahlmöglichkeiten aufgeklärt werden. Dabei muss darauf geachtet werden das der Unterricht überparteilich wird und nicht (wie es bei mir häufig der Fall war) die Lehrer ihre eigene Meinung durchsetzen wollen. Deswegen muss diese Aufgabe auch von der Schule und nicht von den Eltern übernommen werden, denn sonst würden viele nur das Gleiche wie die Eltern wählen oder aus pubertärer Lust heraus genau das Gegenteil.

Leider sind mit den Grünen und Die Linke gerade mal 2 Parteien im Bundestag für eine Senkung des Wahlalters und diese wollen es auch nur auf 16 setzen. Eine Änderung scheint also in weiter ferne.

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