Donnerstag, 5. März 2009

Lehrer nach Leistung bezahlen?

Spätestens seit der PISA-Studie wissen wir das es im deutschen Bildungssystem große Probleme gibt und nun wird in den nächsten Jahren ein weiteres hinzukommen, denn immer mehr Lehrer gehen in Rente während viel zu wenige junge Lehrer nachrücken. Um diesen Mangel entgegen zu wirken und gleichzeitig das Niveau des Unterrichts zu heben schlagen nun einige Experten vor die Lehrkräfte in Zukunft stärker nach Leistung zu bezahlen. Klingt ja auch logisch, die Lehrer geben sich mehr Mühe beim Unterricht und aufstiegsorientierte junge Menschen ziehen eher den Lehrerberuf in Betracht. Doch der ganze Vorschlag hat ein großes Problem: Wie bestimmt man gute Leistung von Lehrern?

Erst einmal könnte man ja nach den Noten der Schüler gehen, doch das hätte dann sicher zur Folge das die Klassenarbeiten total einfach würden und die mündlichen Noten in den Himmel schießen, mit einer fairen und konstruktiven Benotung könnte kein Schüler mehr rechnen. Also kommt der Vorschlag nach zentralen Prüfungen wieder auf, das klingt natürlich auch erstmal toll, diese Prüfungen zeigen wie gut der Lehrer ist und heben gleichzeitig das Bildungsniveau an. Leider ist das aber nur reine Theorie, denn im Lehrplan sind nur Themen vorgegeben und jeder Lehrer setzt am Ende seine Schwerpunkte anders, so kommt es nicht selten vor das Schüler in einer zentralen Prüfung sitzen und eine Aufgabe lösen sollen die der Lehrer im ganzen Schuljahr nur kurz 10 Minuten angeschnitten hat und eine andere Aufgabe die pausenlos geübt wurde kommt gar nicht dran. In der Nachbarklasse läuft es genau anders und am Ende sollen diese zentralen Prüfungen dann das Wissen der Schüler und die Leistung der Lehrer ausdrücken? Außerdem kann es ja auch sein das ein Mathematiklehrer eine klasse voller Sprachgenies erwischt, wo aber kaum jemand gut Mathe kann, besonders an Berufsschulen wo Klassen nach Leistungsfächern gebildet werden keine Seltenheit. Dann soll der Lehrer jetzt weniger Gehalt kriegen, selbst wenn er aus den Schülern alles raus holt, nur weil deren Stärken halt in anderen Fächern liegen? Nach den Noten zu bezahlen ist sicher eine nette Idee, aber in der Praxis einfach nicht umsetzbar.

Ein anderer Vorschlag ist es die Schulleiter sollten die Lehrer bewerten, dabei bleibt jedoch die Frage vorher ein Schulleiter überhaupt wissen soll wie gut der Unterricht seiner Mitarbeiter ist? In meiner Zeit an der Berufsschule habe ich auch das System mitbekommen, wie die Schulleitung jede Woche eine Stunde von einem Lehrer sich angeguckt hat, mehr Stunden in der Woche konnte die Schulleiterin einfach nicht aufbringen, da sie sich ja auch um genug andere Sachen zu kümmern hat. Das Ergebnis war natürlich das die Lehrer eine reine show abgezogen haben und Unterricht stattfand wie er in der Realität nie stattgefunden hätte. Außerdem hat die Schulleitern ganze 2 Jahre gebraucht bis sie auch bei jedem Lehrer einmal im Unterricht gesessen hat. Auch spontane Besuche halfen nicht viel, denn irgendwie zaubern die Lehrer immer ein tolles Experiment aus dem Ärmel.

Also wäre es ja noch eine Idee die Schüler den Unterricht bewerten zu lassen, schließlich bekommen die ja alles am besten mit. Doch funktioniert das erst am einem gewissen Alter uns selbst dann sind Lehrer nicht vor Rache Bewertungen nach schlechten Noten geschützt, auf der anderen Seite sind Schüler nach schlechten Bewertungen nicht vor schlechten Noten als Rache geschützt.

Am Ende bleibt die Idee Lehrer nach Leistung zu bezahlen einfach nur eine Theorie die in der Praxis nicht umzusetzen ist und es wäre sicher sinnvoller nach anderen lohnunabhängige Möglichkeiten zu suchen um junge Menschen für diesen Beruf zu begeistern.

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